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Erfahrungen mit dem Distanzunterricht an der MCG

 Digitalisierung   

An der MCG nimmt die Digitalisierung Fahrt auf. Nachdem wir im Sommer 2020 Logineo NRW, die neue Lernplattform des Landes, eingeführt haben, unterrichten wir unsere Schülerinnen und Schüler nun – während des zweiten Lockdown – in Distanz mit dieser browserbasierten Plattform.

Sie beruht auf dem schon lange beispielweise an den Universitäten bewährten Moodle und kann auch per App mit dem Handy angesteuert werden. Seit Januar 2021 nutzen wir zusätzlich das Videotool in Logineo LMS, das auf dem Open Source Programm Jitsi beruht. Damit stehen der MCG eine Reihe von kostenlosen Anwendungen für den Distanzunterricht zur Verfügung, die zudem den Datenschutzrichtlinien des Landes Genüge tun. Und wie kommen Lehrende und Lernende damit klar? Das haben wir Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte an der MCG gefragt. Hier sind ihre Antworten:

Die Musik- und Deutschlehrerin Lena Falke berichtet aus ihrem Online-Deutschunterricht per Videokonferenz: „Eine Schülerin meldet sich am Ende der Onlineeinheit per Handzeichen auf meine Frage, ob noch jemand etwas sagen möchte: „Frau Falke, können wir sowas wie heute öfter machen? Ich habe jetzt viel mehr verstanden!" Über das positive Feedback freut sie sich und findet es toll „dass sie den Schüler*innen besser helfen kann“, dass sie „etwas vom Live-Unterricht mitnehmen können und direkt auf ihre Aufgaben, Fragen und Übungen reagieren. „Das direkte Feedback ist für mich als Lehrerin genauso wichtig, wie für die Schüler*innen“, sagt sie.

Ähnliches hat Fr. Bolz, Lehrerin für Geschichte und Deutsch erlebt: „Auch wenn die erste Videokonferenz in meiner 5. Klasse noch holprig war, bis alle Schüler*innen die Bedienung der Kamera und des Mikros verstanden hatten, so sind Videokonferenzen eine tolle Möglichkeit, die Kinder in diesen schwierigen Zeiten zu sehen und mit ihnen in Kontakt zu bleiben. Positiv ist auch, dass man so noch einen neuen Einblick in die Lebenswelt der Kinder erhält: Die Kinderzimmer – und Haustiere – meiner Klasse hätte ich wohl sonst nicht zu Gesicht bekommen.“ Sie resümiert: „In Zeiten der Pandemie ist das Lernen auf Distanz eine Möglichkeit, gleichzeitig Kinder, Eltern und Lehrerschaft zu schützen. Die technischen Möglichkeiten sind mittlerweile so weit ausgereift, dass Videokonferenzen "größtenteils" problemlos möglich sind – und so auch der soziale Kontakt zu den Kindern nicht abreißt.“

So sieht es auch Schülerin Lara-Marie, 10.1, die vor den zentralen Abschlussprüfungen steht und in die Gymnasiale Oberstufe der MCG übergehen möchte: „Meiner Meinung nach ist der Distanzunterricht gut und strukturiert geplant. Aufgaben sind schnell und einfach zu bearbeiten und die Videokonferenzen funktionieren einwandfrei. Bei Fragen kann man sich außerdem immer an die unterschiedlichen Lehrkräfte richten. Ich finde die Strukturierung im Allgemeinen besser als im 1. Lockdown.“

Positiv hat sich auf das Distanzlernen ausgewirkt, dass viele Lehrkräfte ihren Unterricht schon während der Präsenzzeit im Herbst mit digitalen Plattformen wie Logineo NRW und Padlet begleitet haben, sodass die Schülerinnen und Schüler darin schon eine Routine entwickeln konnten. Unser Teach-First-Fellow Michael Justke stellt für den Matheunterricht, den er gemeinsam mit Mathe- und Informatiklehrer Heiner Korsten leitet, fest: „Wir hatten auch zur Präsenzzeit immer wieder kleine Aufgaben in Logineo gestellt, und so arbeiten mittlerweile viele Schülerinnen und Schüler auch im Lockdown routiniert damit.“

Dass das Distanzlernen im zweiten Lockdown weitgehend per Logineo ablaufen kann, dazu hat auch die schuleigene Logineo-Hotline maßgeblich beigetragen. Täglich beantworten Lehrkräfte der MCG – das Backoffice-Team – per Telefon und E-Mail alle Fragen von Schüler*innen und Lehrkräften zur Anwendung und schulen diese bei Bedarf. Mit ihrem Freitags-Quiz, das sie seit November 2020 wöchentlich auf den internen Bereich "Logineo-Campus" hochladen, schaffen sie einen schönen Anreiz, sich auch außerhalb der Lerneinheiten auf die Plattform einzuloggen. Schließlich gibt es beim Quiz, das über die Internet-App Kahoot! läuft, hochwertige Preise zu gewinnen.

Während es manchen Schülern und Schülerinnen noch schwerfällt, sich zuhause nicht allzu sehr ablenken zu lassen, genießen es andere, gerade aus den höheren Jahrgängen, dass sie zuhause weniger durch Mitschüler*innen gestört werden, wie Cindy, 10.1, die feststellt: „Ich finde, dass der Distanzunterricht zwar manchmal etwas kompliziert ist, aber auch sehr angenehm, da ich zu Hause viel entspannter arbeiten kann und mich auch niemand die ganze Zeit stören kann. Leider ist es nicht das Leichteste, sich ein neues Thema anhand eines Texts selbst beizubringen.“ Hier bietet das Videokonferenztool gute Möglichkeiten, denn Fragen können der Lehrkraft live gestellt werden, während die Aufgabe gerade gelöst wird. Der Chat bleibt dann einfach im Hintergrund geöffnet.

Dass gerade der Abschlussjahrgang 10 gut mitarbeitet, hat auch Chemie- und Biologielehrer Peter Overbeck festgestellt: „Im E-Kurs Chemie arbeiten die meisten Schüler*innen sehr aktiv mit. Sie schauen sich Lehrvideos an, lösen Onlineübungen und senden als Beleg Screenshots davon. Sie übernehmen bestimmte Teile ins Heft und belegen sie dort. Damit sie nicht nur am Monitor arbeiten müssen, binde ich auch Lehrbucharbeit (Lesen & Aufgaben) mit ein.“

Barbara Ahlheidt, Lehrerin für Kunst und Sport an der MCG kommt insgesamt zu einem positiven Resümee: „Ich finde, die Schüler*innen machen jetzt noch einmal einen Riesensprung nach vorne. Denn nun organisieren sie sich und ihre Lernprozesse selbständig. In Kunst senden sie Fotos ihrer Gemälde und Zeichnungen, und ich kommentiere sie anschließend. Das klappt prima.“ Doch sie betont auch, dass es ganz wichtig ist, „dass wirklich alle Schülerinnen und Schüler mit Endgeräten ausgestattet werden. Denn sonst droht eine Zweiklassengesellschaft hinsichtlich des Digitalen Lernens. Und Schüler*innen, die keinen Zugang zum digitalen Lernen haben, verpassen den Anschluss“. Um möglichst alle mitzunehmen, legt Lehrer Peter Overbeck daher Wert darauf, dass sich alle Schülerinnen und Schüler seiner Klasse morgens bis 08:15 auf der Lernplattform Logineo LMS anmelden und eine Mikroaufgabe lösen. Doch hier sei „noch Luft nach oben“, sagt er, stellt aber fest, dass die Beteiligung an den Video-Klassenchats von Mal zu Mal ansteige. Und auch Lena Falke merkt an: „Leider erreichen wir mit diesem Angebot noch nicht alle Schüler*innen.“

Schulleiterin Sylke Reimann-Pérez sieht diese Herausforderung: „Der Rücklauf ist nun im 2. Lockdown viel besser. Wir haben jetzt nicht nur Logineo, sondern nun können wir auch Videokonferenzen anbieten. Nur 46 Schülerinnen und Schüler haben sich bisher noch nie bei Logineo eingeloggt, das sind weniger als 10 Prozent. Diese rufen wir an, kommen mit den Eltern darüber ins Gespräch, woran es fehlt und versuchen, gezielt Abhilfe zu schaffen.“ Mit der Steuergruppe und dem Schulleitungsteam hat sie Vorschläge erarbeitet, wie der Distanzunterricht die Kinder und Jugendlichen möglichst gut erreichen kann und neben den wichtigen Lernerfolgen auch Raum für das soziale Miteinander eröffnet. Daher schlägt sie den Klassenlehrerinnen und -lehrern vor, mit einer Videokonferenz in die Woche zu starten, um Wochenarbeitspläne mit den Schülerinnen und Schülern zu organisieren und für Fragen da zu sein. Gerade die selbstständige Arbeitsorganisation habe im ersten Lockdown noch nicht so gut geklappt, manche Schülerinnen und Schüler, gerade aus den Jahrgängen 5-7, waren mit dem selbstständigen Planen ihrer Aufgaben überfordert. Dies solle sich im 2. Lockdown auf keinen Fall wiederholen, so Reimann-Pérez, und ist guter Dinge.

Info: Um alle Lehrkräfte fortzubilden, hat unser Digitalisierungsteam im November 2020 im Rahmen eines pädagogischen Tags eine Fortbildung organisiert, bei der neben Grundlagen von Logineo die browserbasierten Plattformen Padlet, Kahoot, und Etherpad auf dem Programm standen. 

Neben Logineo LMS nutzen wir auch die kostenlose Genius Scan App, mit der Schülerinnen und Schüler ihre Aufgaben scannen und versenden können.

Die Ausstattung der Lehrkräfte und Schülerinnen und Schüler mit Endgeräten läuft über den Schulträger, die Stadt Herne. Erste Geräte werden voraussichtlich noch im Januar 2021 ausgeliefert.